Multiple Sklerose ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Über die Krankheit ranken sich viele Mythen. Doch wie viel Wahrheit verbirgt sich hinter den gängigsten Mythen? Wir machen die Bestandsaufnahme und lassen den Mythen die Luft raus.
Multiple Sklerose (MS) ist eine autoimmune, chronisch-entzündliche neurologische Erkrankung des zentralen Nervensystems. Betroffene leiden unter motorischen Fehlstörungen wie Gangstörungen, Lähmungen, Sehstörungen und eventuell schweren neurologischen Beeinträchtigungen. In Österreich sind rund 13.500 Personen betroffen. Trotzdem ranken sich noch immer viele Mythen und Unwahrheiten um die Erkrankung. Hier sind die geläufigsten Mythen zusammengefasst.
1. Multiple Sklerose ist bei jedem gleich
FALSCH: Bei jedem Betroffenen verläuft Multiple Sklerose unterschiedlich. Meist ist MS durch Krankheitsschübe gekennzeichnet. Bei anderen Patienten:innen verschlechtert sich der Zustand dagegen kontinuierlich. Dabei kann MS viele verschiedene Symptome hervorrufen, die davon abhängen, an welchen Stellen des Zentralnervensystems die Entzündungen auftreten. Im Verlauf der Erkrankung können sich sowohl Symptome als auch deren Schwere und Dauer ändern. Zu den Symptomen gehören Bewegungsstörungen, Blasen- und Darmstörungen, Sensibilitätsstörungen, Schmerzen, oder Sehstörungen u.a. Während einige dieser Symptome gut sichtbar sind, bleiben andere wie Müdigkeit (Fatigue), veränderte Sensibilität, Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme oft für Andere unbemerkt.
2. Personen mit Multipler Sklerose landen im Rollstuhl
FALSCH: Bei jedem Betroffenen verläuft Multiple Sklerose unterschiedlich – nur ein Bruchteil von ihnen ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Wichtig für MS-Patienten:innen ist eine wirksame Therapie und die Behandlung der begleitenden Symptome, in Kombination mit den heute zur Verfügung stehenden Medikamenten. So lässt sich eine zunehmende Beeinträchtigung mit individueller Therapie und Rehabilitation sehr gut verzögern oder sogar aufhalten.
3. Personen mit Multiple Sklerose sollen körperliche Betätigung meiden
FALSCH: Bei Multipler Sklerose sollte entgegen dem bestehenden Vorurteil sportliche Betätigung keinesfalls vermieden werden. Ganz im Gegenteil! Sport und körperliche Betätigung sind sogar empfehlenswert. Bei MS können auch Nerven betroffen sein, die für Muskelbewegung verantwortlich sind. Diese Beeinträchtigung kann dann zu einem Rückgang der Muskelkraft führen. Um die motorischen Fähigkeiten und die Muskelkraft zu erhalten, ist es enorm wichtig, sich regelmäßig zu bewegen und Bewegungsmuster auch richtig auszuführen. Zudem steigert Bewegung bei MS das Wohlbefinden.
4. Multiple Sklerose ist heilbar:zusammengefasst:
FALSCH: Multiple Sklerose ist eine fortschreitende Erkrankung und leider (noch) nicht heilbar. Innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte sind neue Behandlungen und Medikamente eingeführt worden. Diese Behandlungen verzögern den Fortschritt der Krankheit. Das Behandlungsziel der Physiotherapie (in Kombination mit Medikamenten, Operationen, und Lebensstilmodifikationen) liegt darin, die Symptome zu kontrollieren, die Selbstständigkeit der Patienten:innen zu erhalten, die Lebensqualität wiederherzustellen oder zu bewahren, Pflegebedürftigkeit zu verhindern oder Komplikationen zu vermeiden.
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