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Eine Woche voller Intensivtherapien

Autorenbild: Franziska JaegerFranziska Jaeger

Aktualisiert: 30. Jan.

In der Silvesterwoche betreuten wir in unseren beiden Standorten Wien und Graz neben dem regulären Therapiealltag acht junge Menschen im Alter von 4 bis 18 Jahren, die jeden Tag mehrere Stunden an ihrer körperlichen Entwicklung in unserem neurologischen Therapiezentrum arbeiteten. Diese für die Familien kostenlosen Intensivtherapien sind besonders wirkungsvoll, da sie innerhalb kurzer Zeit - meist einer Woche - maximale Fortschritte im Bewegungsablauf ermöglichen.


Die Intensivtherapien wurden durch die großzügigen Spenden der Vereine "freiraum-europa", "Licht für Kinder", "Ironroad for Children" und "Stiftung Kindertraum" wahr. Die Therapieerfolge waren bewegend: Am Ende der Intensivtherapien konnten alle Kinder und Jugendlichen nicht nur größere und kleinere Siege feiern, sondern auch bedeutende Fortschritte und motorische Verbesserungen verzeichnen.


Wie es dabei vier unserer Klient:innen erging, ist nachfolgend beschrieben:


Ein kleiner Junge auf dem Gangtrainer "Lyra".
Fabio auf dem Gangtrainer "Lyra"

Fabios Fortschritte – Mehr Sicherheit und Stabilität

In der Silvesterwoche nutzte Fabio die Gelegenheit an seinem Ziel zu arbeiten: mehr Stabilität im Rumpf und Fortschritte im freien Stand. Zu Beginn zeigte sich, dass er bei anspruchsvollen Übungen schnell ermüdete und viele Pausen benötigte. Das Gehen an einer Hand gelang ihm nur wenige Schritte, und beim Sitzen sackte er rasch ein – eine Folge seiner Rumpfschwäche.

Der Therapieplan umfasste daher gezieltes Rumpftraining in verschiedenen Ausgangspositionen, ergänzt durch robotikgestütztes Geräte. Fabio arbeitete intensiv am Gangtraining – sowohl konservativ als auch mit dem Gangtrainer Lyra – und kräftigte seine Beine mit dem Omego. Auf dem Laufband wurde mit Steigung trainiert, um Muskelkraft und Ausdauer weiter auszubauen.

Messbare Fortschritte zeigten sich insbesondere in der Bein- und Rumpfkraft: Während er zu Beginn beim Aufstehen vom Sessel noch Unterstützung benötigte, konnte er am Ende der Therapie eigenständig aufstehen. Auch beim Gehen an der Hand wirkte sein Gang deutlich stabiler, und er konnte längere Strecken bewältigen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Zudem ermüdete er während der Übungen langsamer, was ein wichtiger Schritt in Richtung mehr Unabhängigkeit ist.

Für die kommenden Monate bleibt der Fokus auf regelmäßiger Physiotherapie, insbesondere zur weiteren Kräftigung des Rumpfes und der Beinkraft. Mit konsequentem Training hat Fabio das Potenzial, nicht nur sein Gleichgewicht weiter zu verbessern, sondern auch das freie Stehen in naher Zukunft zu erreichen.


Eine Klientin in der Therapie auf ihrem Pferd.
Steffi mit Therapeutin Tanja auf ihrem Pferd "Zola"

Steffis Weg zu mehr Stabilität im Sattel

Steffi besucht seit Oktober 2024 regelmäßig unser Therapiezentrum, um ihre motorischen Fähigkeiten zu verbessern. Nach einer Stammhirnentzündung im Jahr 2022 führten wiederkehrende Infekte immer wieder zu Rückschritten, besonders ihre Rumpfstabilität und Kopfkontrolle betreffend. Die Intensivtherapie im HOME4MOTION in der Silvesterwoche sollte ihr helfen, diese Herausforderungen gezielt anzugehen.

Ein Schwerpunkt lag auf der Verbesserung der Rumpf- und Kopfkontrolle, insbesondere für das Reiten. Durch gezieltes Krafttraining – unter anderem im Vierfüßlerstand, auf der Bobathrolle und mit klassischen Übungen wie Sit-Ups – gelang es ihr, die Rumpfaufrichtung zu stabilisieren. Beim Gangtraining mit der Lyra wurde der Muskeltonus ihrer Beine reduziert, um das überkreuzte Gangbild zu verbessern. Zusätzlich wurde intensiv an der Beweglichkeit ihrer Hände gearbeitet, um den erhöhten Muskeltonus zu senken und so präzisere Bewegungen zu ermöglichen.

Bereits nach wenigen Tagen waren Fortschritte sichtbar: Beim Reiten konnte Steffi ihren Oberkörper aufrechter halten und eine große Runde sowie eine Diagonale ohne Hilfe bewältigen. Auch das Traben auf einem 20x60m Viereck gelang ihr über zwei Längen hinweg – ein bedeutender Erfolg. Zudem konnte sie ihren Namen mit flüssigeren Bewegungen schreiben und beim Essen mit Messer und Gabel ihren Griff besser kontrollieren.

Die nächsten Schritte sind bereits geplant: Neben der Fortsetzung der regelmäßigen Therapie bei uns wird Steffi eine dreiwöchige Reha antreten, um ihre Fortschritte weiter auszubauen. Ihr großes Ziel bleibt, noch unabhängiger zu werden – mit ihrem Ehrgeiz, der Unterstützung ihrer Familie und ihrer Leidenschaft fürs Reiten stehen die Chancen dafür bestens.


Ein kleines Mädchen beim Training mit Rollator.
Alina mit ihrem Rollator beim Training

Alina: Schritt für Schritt zu mehr Selbstständigkeit

Alina kam mit dem Louis-Bar-Syndrom zur Intensivtherapie, einer Erkrankung, die ihre Koordination und ihr Gleichgewicht stark beeinträchtigt. Durch die Gangataxie und eine schnelle Ermüdung war es ihr bislang nicht möglich, länger als fünf Minuten zu gehen. Ihr Ziel für die Intensivtherapie war daher eine verbesserte Stehausdauer sowie eine größere Sicherheit beim Gehen – insbesondere mit einem Rollator.

Um diese Ziele zu erreichen, wurde ein vielseitiges Training durchgeführt. Übungen zur Rumpfkoordination halfen ihr, Stabilität aufzubauen – etwa durch das Sitzen auf dem Pezziball kombiniert mit Malen oder Luftballontennis. Zudem wurde das Gleichgewicht spielerisch verbessert, beispielsweise mit einem Klatschspiel oder Tic-Tac-Toe im Stand. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Kraftausdauer: Alina trainierte auf dem Laufband und absolvierte Parcours mit Steigaufgaben. Besonders motivierend war für sie das Arbeiten mit Alltagsgegenständen, etwa das Verstauen von Bechern in verschiedenen Höhen oder das Transportieren von Gegenständen mit dem Rollator.

Nach der Therapie fühlte sich Alina selbstbewusster beim Gehen, auch wenn längere Strecken noch eine Herausforderung bleiben. Besonders beim Ringwurf zeigte sie objektiv eine Verbesserung, während andere Tests durch ihre Ermüdung am letzten Tag der Therapie weniger Fortschritt erkennen ließen.

Die kommenden Schritte sind bereits festgelegt: Alina soll verstärkt freies Stehen und Gehen in den Alltag integrieren, etwa durch kleine Haushaltstätigkeiten. Um ihre Fortschritte weiter zu festigen, wird sie Physiotherapie im Hausbesuch ausprobieren und einmal wöchentlich zur Therapie in unser neurologisches Therapiezentrum kommen. Zudem plant sie eine weitere Intensivtherapie in den Osterferien. Ein 4-rädriger Rollator, der mehr Stabilität bietet, wird derzeit gesucht, um ihr zusätzlich Sicherheit im Alltag zu geben. Trotz der begrenzten Therapiezeit durch die Ganztagsschule zeigt Alinas Motivation, dass sie mit der richtigen Unterstützung noch viel erreichen kann.


Ein kleiner Junge auf dem Gangtrainer "Perpedes".
Andre am Gangtrainer "PER"

Andre’s Reise zur besseren Bewegungskoordination

Andre, ein fröhlicher und bewegungsfreudiger Junge, machte bei uns eine Intensivtherapie, um seine motorischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Andre hat nämlich aufgrund eines Gendefekts einen allgemeinen Entwicklungsrückstand und leidet unter Bewegungsstörungen sowie einer eingeschränkten Rumpfkontrolle. Besonders im freien Stand und Gehen ist er unsicher.

In der Therapie lag der Fokus auf der Verbesserung der Rumpfstabilität, Hand-Augen-Koordination und der Gangkontrolle. Besonders herausfordernd war der Gangtrainer Perpedes, bei dem Andre anfangs zögerte, aber im Verlauf der Woche immer mehr Vertrauen fasste. Auch das Training auf dem Laufband, das Überwinden von Hindernissen und das Spielen mit Bällen förderten sein Gleichgewicht und seine Ausdauer.

Am Ende der Intensivtherapie konnte Andre deutlich kontrollierter gehen, stoppen und sogar die Richtung wechseln, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Seine Fähigkeit, die Körpermitte zu stabilisieren, verbesserte sich enorm: Auf dem Tymo-Test steigerte er seine Standzeit von 4 auf 20 Sekunden. Auch seine Ausdauer nahm zu, auf dem Laufband konnte er von 6 auf 14 Minuten steigern, und auf dem Gangtrainer erreichte er 18 Minuten.

Andre zeigt großes Potenzial für eine weitere motorische Entwicklung. Mit seiner hohen Bewegungsfreude und der Unterstützung seiner Familie wird er auch weiterhin Fortschritte machen. Wir freuen uns darauf, ihn auf seinem Weg zu begleiten und hoffen, ihn bald wieder in unserer Therapie begrüßen zu dürfen.

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