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Ausdauer und Willenskraft: Yvonne's Erfolgsstory

Autorenbild: Franziska JaegerFranziska Jaeger

Yvonne am letzten Tag der Intensivtherapie im HOME4MOTION mit ihren Therapeutinnen.
Erfolgreich abgeschlossene Intensivtherapie

Die intensive Arbeit an der eigenen Mobilität verlangt nicht nur Ausdauer, sondern auch ein individuell abgestimmtes therapeutisches Konzept. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist Yvonne, die eine fünftägige Intensivtherapie im Therapiezentrum HOME4MOTION Graz absolviert hat. Ihre Geschichte zeigt, wie ein gezielter Ansatz trotz großer Herausforderungen zu bemerkenswerten Fortschritten führen kann.

 

Die Ausgangslage: Herausforderung und Zielsetzung 

Aufgrund eines Autounfalls, den Yvonne mit sechzehn Jahren erlitten und der eine Querschnittslähmung ab dem ersten Lendenwirbel zur Folge hatte, befindet sich Yvonne in einem langfristigen Rehabilitationsprozess. Im Zuge dessen absolvierte sie seit dem Jahr 2021 immer wieder Therapieserien und Intensivtherapien im bei uns, mit dem großen Ziel irgendwann wieder stehen und gehen zu können. Und diese Kontinuität an Training machte sich mehr als bezahlt: Konnte sie zu Beginn ihre Beine nicht spüren, so erlangte Yvonne über die letzten Jahre durch die vielen Therapien wieder Gefühl in ihren unteren Extremitäten zurück. Das hatte zur Folge, dass die Ansteuerung der Beinmuskulatur nun teilweise wieder möglich ist. Trotz dieser tollen Fortschritte, bestehen weiterhin funktionale Einschränkungen: Schmerzen in der Lendenwirbelsäule, ausgelöst durch eine verminderte Stabilisationsfähigkeit, erschweren ihren Alltag. 

Aufgrunddessen wurden vor Beginn der Intensivtherapie klare Ziele definiert: 

  1. Die Stabilisierung der Lendenwirbelsäule, insbesondere in Bewegungsübergängen, um das Abkippen des Beckens (Hohlkreuzbildung) zu vermeiden. 

  2. Die Aktivierung und Kräftigung der unteren Extremitäten zur Förderung ihrer Mobilität. 

  3. Der Erhalt und Ausbau der Beweglichkeit als Grundlage für langfristige Fortschritte. 

 

Individuelle Therapieansätze im Alltag der Intensivtherapie 

Die Intensivtherapie umfasste tägliche Einheiten von vier bis fünf Stunden und wurde gezielt an Yvonnes individuelle Bedürfnisse und Fähigkeiten ausgerichtet.


Rumpfstabilität im Fokus

Einen zentralen Bestandteil der Therapie bildete die Arbeit im hohen Sitz. Hier wurde darauf hingearbeitet, die Oberkörpervorlage in einer stabilen Position zu halten, ohne dass das Becken in eine Hohlkreuzhaltung kippt. Unterstützt durch Hilfsmittel wie die Bobathrolle, Holzstangen und ein Bügelbrett, wurde Yvonnes motorische Kontrolle systematisch aufgebaut. Die Übungen begannen mit einer niedrigen Liegenhöhe und wurden im Laufe der Woche durch steigende Anforderungen und Widerstände intensiviert.


Übung: Reaching - Sandsäcke greifen
Kräftigung und Aktivierung der Beine

Zur Förderung der Beinkraft und -aktivität kam eine Kombination aus funktionellen Übungen und Geräten zum Einsatz. Mithilfe vom Therapiegerät Omego wurden Bewegungen wie Radfahren, Stepper-Übungen und Beinpresse trainiert. Ergänzt wurde dies durch den Gangtrainer Lyra, bei dem Yvonne mit einer Entlastung von 50-55 kg die Bewegungsabläufe gezielt üben konnte. Die tägliche Nutzung dieser Geräte trug sowohl zur Aktivierung der Muskeln als auch zur Förderung der Mobilität bei.


Alltagsorientierte Funktionalität

Ein besonderes Augenmerk lag auf Übungen, die direkt in den Alltag übertragen werden können. Dazu gehörte das Training des Aufstehens. Yvonne begann die Woche mit Unterstützung durch Gurte und Holzstäbe sowie manueller Stabilisierung durch die Therapeut:innen. Bereits nach wenigen Tagen benötigte sie hier immer weniger Unterstützung und konnte immer selbständiger aufstehen/aufrichten.


Aufstehen mit Holzstäben und manueller Unterstützung
Mobilität und Entspannung

Neben aktiven Übungen wurde auch an der Erhaltung der Beweglichkeit gearbeitet. Dies geschah sowohl durch Geräte wie der Lyra und dem Omego als auch durch passives und assistives Durchbewegen durch die Therapeut:innen. Dies wurde meist zu Beginn oder am Ende zur Entspannung durchgeführt. Außerdem wurden individuell angepasste Dehnübungen ergänzend für den Heimgebrauch integriert, um die langfristige Beweglichkeit zu unterstützen.


Fortschritte und Ergebnisse der Intensivtherapie 

Die fünftägige Intensivtherapie brachte deutliche Fortschritte: 

  1. Yvonne schaffte es am Ende der Therapie ihre Lendenwirbelsäule bei sämtlichen Bewegungsübergängen zu stabilisieren und das Abkippen des Beckens zu vermeiden. 

  2. Weiters konnte sie Gegenstände mit verkürztem Hebel heben, ohne dabei ins Hohlkreuz zu fallen. 

  3. Die Aktivierung ihrer Beine in offener und halboffener Kette verbesserte sich zudem spürbar. Beim Aufstehen mit zwei Stöcken benötigte sie täglich weniger Unterstützung, was ihre Eigenständigkeit weiter stärkte. 


Diese Erfolge zeigen, wie viel mit einem gezielten und individuell abgestimmten Ansatz in kurzer Zeit erreicht werden kann. Am besten zeigen sich ihre Erfolge und Fortschritte im Vergleich zu Intensivtherapien aus vergangenen Jahren im HOME4MOTION:


Vorher/Nachher-Video

Potenzial und Ausblick 

Die Fortschritte, die während der Intensivtherapie erzielt wurden, bilden eine solide Grundlage für weitere Entwicklungen. Besonders die gesteigerte Stabilisation des Rumpfes und die Aktivierung der Beine bieten vielversprechende Ansätze für zukünftige Erfolge. 


Die regelmäßige Therapie im HOME4MOTION Wien wird fortgesetzt, ergänzt durch geplante Intensivtherapien in Graz. Unterstützt durch ein förderndes Umfeld und die individuell angepassten Übungen für zuhause, hat Yvonne die besten Voraussetzungen, ihren Weg der Rehabilitation konsequent fortzusetzen. Außerdem gibt Yvonne in den Therapien immer 100% und ist wahnsinnig zielstrebig. Es war uns ein Vergnügen mit dir zu arbeiten, Yvonne!



Logo des Vereins freiraum-europa

Großzügige Spende für Intensivtherapie

Die Intensivtherapie von Yvonne im Jänner 2025 wurde dank einer großzügigen Spende des Vereins freiraum-europa ermöglicht. freiraum-europa unterstützt vorwiegend Kinder und Jugendliche, die vom Schicksal schwer getroffen wurden. Die positiven Entwicklungenseit der Gründung sind den vielen haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen von freiraum-europa zu verdanken. freiraum-europa unterstützt im In- und Ausland behinderte Menschen in Notlagen mit Sach- und Geldspenden sowie Beratungs- und Bildungsleistungen. "Es ist uns wichtig, insbesondere dort zu helfen, wo Hilfe am nötigsten ist“.

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