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4 Mythen über Physiotherapie bei Zerebralparese

Zerebralparese ist die häufigste motorische Störung bei Kindern. Sie führt zu Bewegungsstörungen und Haltungsproblemen und ist auch mit kognitiven oder sensorischen Beeinträchtigungen verbunden. Über die Zerebralparese ranken sich jedoch einige Mythen. Doch wie viel Wahrheit verbirgt sich hinter den gängigen Mythen?


Eines von 500 Kindern in Österreich lebt mit einer infantilen Zerebralparese (ICP). Der Begriff Zerebralparese /auch Cerebralparese) bezeichnet frühkindliche Störungen des Gehirns, die im gesamten Verlauf der Schwangerschaft, während der Geburt oder in den ersten zwei bis vier Lebensjahren durch Sauerstoffmangel, Thrombosen oder Embolien, oder Gehirnhautentzündungen entstehen. Dabei können sowohl die Bewegungsfähigkeit, der Gleichgewichtssinn und die Sensomotorik als auch die Sprachfähigkeit, sensorische (hören, sehen, tasten) Fähigkeiten oder das Denken beeinträchtigt sein. Die Ausprägung der Symptome ist abhängig vom geschädigten Areal des Gehirns und kann von Kind zu Kind unterschiedlich sein. 75 Prozent der Kinder leiden auch an spastischen Symptomen.


Viele Mythen und Unwahrheiten ranken sich um das Thema Infantile Cerebralparese. Hier sind die geläufigsten Mythen zusammengefasst.


1) Zerebralparese ist heilbar

JEIN: Eine Heilung der Zerebralparese ist derzeit (noch) nicht möglich, aber es sind Behandlungen verfügbar, die das Leben von Menschen mit CP verbessern können und gute Erfolge erzielen. Operationen, Medikamente und verschiedene Arten von Therapien (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie) sind einige der häufigsten Behandlungen für Zerebralparese. Physiotherapie hilft dabei die motorischen Fähigkeiten zu verbessern, die Selbstständigkeit der Kinder zu erhöhen bzw. zu erhalten, Lebensqualität zu bewahren, Pflegebedürftigkeit zu verhindern oder Komplikationen zu vermeiden.


2. Bei jedem Kind verläuft ICP unterschiedlich. Nicht jedes Kind ist auf einen Rollstuhl angewiesen.

2) Kinder mit Zerebralparese sind auf einen Rollstuhl angewiesen

FALSCH: Bei jedem betroffenen Kind verläuft ICP unterschiedlich – obwohl Zerebralparese fast immer mindestens ein Bein betrifft, können 2 von 3 Personen mit Zerebralparese gehen und sind nicht auf einen Rollstuhl angewiesen. Hilfsmittel wie Gehhilfen und Krücken können Personen mit ICP helfen mobiler, aktiver und unabhängiger zu sein. Viele Kinder mit CP lernen aufgrund von Spastik in den Beinen abnormale Gangmuster wie Zehenspitzen, Scherengang oder geducktem Gang. Diese abnormalen Gehmuster können jedoch durch intensive Physiotherapie verbessert werden.


3. Personen mit Zerebralparese können ihre Fähigkeiten verbessern.

3) Personen mit Zerebralparese können ihre Fähigkeiten verbessern

RICHTIG: Zerebralparese ist eine lebenslange Erkrankung, das bedeutet, dass die Hirnschädigung, die sie verursacht, mit der Zeit nicht verschwindet. Das Gehirn hat jedoch durch Neuroplastizität die Fähigkeit sich selbst neu zu verdrahten und betroffene Funktionen unbeschädigten Bereichen des Gehirns zuzuordnen. Die Kombination aus Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, orthopädietechnische Hilfsmittel und Medikamente bietet die beste Ausgangslage dafür. Dabei gilt: ein möglichst früher Beginn der Therapie, gibt Kindern in der Regel die besten Chancen auf Besserung. Physiotherapie ist dabei oft der erste Schritt bei der Behandlung. Es kann helfen, die motorischen Fähigkeiten zu verbessern und kann verhindern, dass sich Bewegungsprobleme mit der Zeit verschlechtern.


4. Infantile Zerebralparese ist eine dauerhafte, aber nicht progressive Krankheit.

4) Infantile Zerebralparese ist eine fortschreitende Krankheit

FALSCH: Infantile Zerebralparese ist dauerhaft, aber nicht progressiv. Die Symptome können sich jedoch ohne angemessene Behandlung verschlimmern, daher ist es wichtig, so früh wie möglich Hilfe zu suchen.

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