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AutorenbildSarah Isak

Hochdosierte Intensivtherapie: Yvonnes beeindruckende Fortschritte

Nach einem schweren Autounfall vor zwei Jahren, der zu einer inkompletten Querschnittslähmung führte, verfolgt Yvonne beharrlich ihren Traum, wieder auf eigenen Beinen stehen zu können.

Eine Therapeutin und Yvonne trainieren am Gehbarren
Erste Schritte am Gehbarren

Die Sonne strahlt an diesem Montag im August, als Yvonne mit einem Lächeln im Gesicht ihren Rollstuhl in unser Therapiezentrum HOME4MOTION in Graz lenkt. Für Yvonne ist HOME4MOTION schon fast zu einem zweiten Zuhause geworden, denn in Graz mit Intensivtherapien und einmal wöchentlich in Wien verfolgt sie einen ehrgeizigen Traum: nach einem unverschuldeten schweren Autounfall vor zwei Jahren, der eine inkomplette Querschnittslähmung ab dem 1. Lendenwirbel zur Folge hatte, möchte sie wieder gehen und stehen können. Diese intensive Reise hat sie in diesem Sommer bereits zu einer Intensivtherapie im Juli und der mittlerweile sechsten einwöchigen Intensivtherapie im August an diesen Ort geführt. Ihre beeindruckende Geschichte zeigt, wie Entschlossenheit und professionelle Unterstützung die Tür zu neuer Mobilität öffnen können.



Ein Wunsch, der durch Intensivtherapie näher rückt

Der Wunsch, wieder gehen und stehen zu können treibt Yvonne unermüdlich an. Während der Intensivtherapien trainiert Yvonne voller Motivation fünf Tage á 5 Stunden.

Dabei waren beide Intensivtherapien äußerst vielschichtig konzipiert. Ein besonderer Fokus lag auf der Verbesserung der Gangfähigkeit, der Stärkung der Rumpfstabilisation sowie die Kräftigung der Bein- und Hüftmuskulatur.


Ein zentraler Schwerpunkt lag darauf, den unteren Rumpf in verschiedenen Situationen, sei es beim Stehen, Sitzen oder Gehen, in einer korrekten Position zu stabilisieren. Das ist von entscheidender Bedeutung, da ein stabiler und kräftiger Rumpf eine Grundvoraussetzung für aufrechte Aktivitäten darstellt. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Steigerung der Beinaktivität, wobei stehende Übungen, unterstützendes Gehen und koordinationsfördernde Aufgaben im Mittelpunkt standen.


Das Rumpftraining wurde auf verschiedene Weisen durchgeführt, z.B. mit Übungen auf dem Pezziball und der Bobath-Rolle, teilweise konnten die Übungen auch freihändig gemacht werden. Auch Bodenübungen, wie der Vierfüßlerstand oder Kniestand, trugen zur Kräftigung des Rumpfes bei.


Yvonne konnte während ihrer Intensivtherapie auch von unseren innovativen Therapiegeräten profitieren. Der Gehtrainer Lyra ermöglicht es ihr, ein physiologisches Gangbild mit Teil- oder Vollentlastung zu üben. Dabei lag der Fokus der Therapie auf der Aktivierung der gesamten Beinmuskulatur und der Stabilisierung des Rumpfes währenddessen.

Darüber hinaus erzielte sie erhebliche Fortschritte auf dem Laufband, wo sie mit Gewichtsentlastung selbstständig bis zu 10 Minuten gehen konnte.



Zur Kräftigung der Beinkraft wurde einerseits am Therapiegerät Omego trainiert. Omego ermöglicht durch zwei separate Antriebe, eine gesonderte, fokussierte Therapie je nachdem was das Ziel der Therapie ist. Es ist so z.B. möglich gegen genau auf Yvonne abgestimmten Widerstand Rad zu fahren oder mit der Stepperfunktion zu trainieren. Zusätzlich wurde die Koordination mit diversen Spielen trainiert, bei denen sie die Beine in unterschiedlichen Positionen bringen musste. Z.B. musste sie beim Apfelspiel einen Korb mit ihrer Beinbewegung nach links und rechts bewegen, um herabfallende Äpfel aufzufangen.

Andererseits wurde die Beinkraft und Koordination bei verschiedenen Übungen auf der Matte trainiert. So musste sie z.B. im Vierfüßlerstand eine Rolle mit einem Bein vor und zurückrollen oder in Rückenlage einen Pezziball vor- und zurückrollen.


Ein weiterer beachtlicher Meilenstein auf ihrem Weg wieder gehen und stehen zu können, wurde erreicht, als Yvonne begann, im Gehbarren zu gehen. Beeindruckend ist, dass sie am Ende der Intensivtherapie in der Lage war, bis zu 12 Schritte zu gehen, wobei eine Person ihr lediglich minimal half, indem sie das Standbein stabilisierte. Den Großteil dieser beeindruckenden Fortbewegung konnte Yvonne jedoch eigenständig bewerkstelligen.


Auch beim Aufstehen aus dem Gehbarren zeigt Yvonne beeindruckende Fortschritte. Obwohl sie dabei ihre Arme zur Unterstützung nutzt, schafft sie es, ohne zusätzliche Hilfe aufrecht zu stehen. Einzig für die präzise Ausrichtung in die korrekte Stehposition benötigt sie noch etwas Unterstützung.



Erreichte Fortschritte und Erfolge: Eine Bilanz

Um Yvonnes beeindruckende Fortschritte in Bezug auf ihre Beinkraft zu messen, nutzten wir unseren Gangphasentrainer Omego. Hierbei wird die Maximalkraftmessung der Beine in sitzender Position durchgeführt, wobei jedes Bein separat auf seine maximale Kraft getestet wird. Die resultierende Standkraft, oder auch "Sit-To-Stand"-Kraft genannt, zeigt deutlich die Verbesserungen während dieser Intensivtherapie. Das beeindruckendste Ergebnis betrug 56 kg, verglichen mit den 46,6 kg am Ende der vorherigen Intensivtherapie.


Ende Intensivtherapie August

Ende Intensivtherapie Juli

Beinkraft

56 kg

46,6 kg

Auch beim Radfahren erzielte Yvonne bedeutende Fortschritte. Sie war in der Lage, unter Belastung bis zu 65% Widerstand zu bewältigen, im Vergleich zu den 25% am Ende der vorherigen Intensivtherapie im Juli.

​Ende Intensivtherapie August

Ende Intensivtherapie Juli

Radfahren mit

Widerstand

65 %

​23 %

Darüber hinaus wurde die Zeit gemessen, wie lange Yvonne im Kniestand stehen konnte. Zu Beginn der Intensivtherapie war dies auf eine Minute begrenzt, doch am Ende konnte sie beachtliche zwei Minuten in dieser Position bleiben.

Ende Intensivtherapie August

Anfang Intensivtherapie August

Kniestand

2 Minuten

1 Minute

Dies sind eindrucksvolle Ergebnisse ihrer intensiven Arbeit, Motivation und Entschlossenheit ihrem Ziel ein Stück näher zu kommen.


Yvonne steht am Gehbarren mit Unterstützung der Arme und Therapeutin Sarah mit Urkunde
Yvonne kann auf ihre bemerkenswerte Leistung stolz sein

Ein inspirierendes Beispiel

Yvonnes Intensivtherapie war zweifellos ein Erfolg. Ihre Kraft in den Beinen und im Rumpf und auch das Aufstehen mit Unterstützung ihrer Arme hat sich deutlich verbessert.

Die Tatsache, dass sie im Gehbarren gehen konnte und sogar 10 Minuten am Laufband gehen konnte, sind bemerkenswerte Meilensteine. Yvonnes Engagement, Motivation und ihr unermüdlicher Einsatz haben einen großen Beitrag zu ihren Fortschritten geleistet.


Yvonnes Geschichte ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Entschlossenheit und professionelle Unterstützung einen Menschen dazu befähigen können, scheinbar unüberwindbare Hürden zu überwinden.







 

Großzügige Spende für Intensivtherapie

Logo vom Verein freiraum-europa

Die Intensivtherapie für Emma im Juli und August 2023 wurde dank einer großzügigen Spende des Vereins freiraum-europa ermöglicht. freiraum-europa unterstützt vorwiegend Kinder und Jugendliche, die vom Schicksal schwer getroffen wurden. Die positiven Entwicklungen seit der Gründung sind den vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen von freiraum-europa zu verdanken. freiraum-europa unterstützt im In- und Ausland behinderte Menschen in Notlagen mit Sach- und Geldspenden sowie Beratungs- und Bildungsleistungen. "Es ist uns wichtig, insbesondere dort zu helfen, wo Hilfe am nötigsten ist“.


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